„Begehbare Kunst auf der Blumenwiese“

„Begehbare Kunst auf der Blumenwiese“

Südkurier 09/2006
Text: Manfred Hüfner


Die Kunstaktion auf dem Feld unterhalb von Rechberg zog am Sonntag unzählige Besucher an. Alleine den Aussichtsturm bestiegen über 1000 Personen.

Rechberg Mit einem großen Fest endete am Sonntag der „Rüsensommer“ auf dem Acker von Fredi Rutschmann. Das 44000 Quadratmeter große Bild des Konstanzer Künstlers Seppo K. zog ganze Heerscharen von Besuchern an. Alleine den Aussichtsturm bestiegen über 1000 Personen an diesem Tag.
Viele von ihnen hatten die Landschaft zu Fuß durchwandert, manche sogar mit Kinderwagen. Die aus Strohballen errichteten Stände am Ackerrand boten vom Grillspieß über frisch gepressten Apfelsaft bis hin zu Molkereiprodukten alles, was der Hof hergab. Außerdem informierte das Aktionsbündnis „Landkreis Waldshut genfrei“ über sein Anliegen.
Noch nicht so richtig fassen können Silvia und Fredi Rutschmann den Erfolg und auch Seppo K. ist überwältigt von dem enormen Zuspruch, den die Kunstaktion fand. „Der Sonntag hat uns für die ganze Mühe belohnt“, beschreibt die Bäuerin ihre Eindrücke und meint: „Das Schönste war, dass die Leute in den Acker gelaufen sind und sich mit dem Kunstwerk beschäftigt haben.“ „Mir hat gefallen, wie plötzlich Köpfe aus den Sonnenblumen heraus ragten, wie das Bild Leben bekam“, erzählt Fredi Rutschmann.
In den Gesprächen, die die Beteiligten führten, spielte die Landwirtschaft nur eine untergeordnete Rolle, obwohl dies ein zentrales Thema in der Entstehungsphase des Projekts war. „Vielleicht haben sich die Besucher ja bei ihrem Gang über das Feld so ihre Gedanken gemacht“, meint der Landwirt. Eher interessierte, wie es gelang, den Entwurf in dem enormen Maßstab umzusetzen und welche Pflanzen gesät wurden. Einige Besucher registrierten zudem den enormen Aufwand, der für diesen Tag notwendig war.
Ein halbes Jahr dauerte es allein, bis das Bild auf dem Feld keimte und wuchs. Die Fahrten von Konstanz nach Rechberg kann Seppo K. gar nicht mehr zählen und auch nicht die Stunden auf dem Traktor. Der Künstler hätte ebenfalls gerne noch zusätzlich den einen oder anderen Akzent gesetzt. Eine Vorstellung davon gaben die von ihm ausgestellten Grafiken und Skulpturen, die er in dem Land-Art-Bild regelrecht versteckte.
Was von dem Anlass bleibt, sind nicht nur die Erinnerungen und Fotos. Bis Ende des Monats steht der Aussichtsturm noch für Besichtigungen. In den nächsten Tagen dürfte sich das Kunstwerk nämlich noch etwas verändern, denn einige Blüten werden sich erst noch öffnen und die Pflanzen unterliegen den Witterungseinflüssen. Spätestens im nächsten Jahr wird dann nichts mehr von alledem zu sehen sein. Aber das muss nicht heißen, dass die Rutschmanns nicht wieder mit einer neuen Idee aufwarten.